Wenn man jährlich gegen 150 Anfragen für Hochzeiten erhält, entwickelt man ein gutes Gespür dafür, welche Paare ein “Match” sind und welche eher nicht. “Wir sind offene, unkomplizierte und abenteuerliche Menschen”, war einer der ersten Sätze in der Email von Tikva und Timo. Dass ihre Trauung draussen in einer Waldschneise und das Fest auf einem Pferdehof stattfinden würde, festigte mein erstes Bauchgefühl. Nachdem ich die beiden und ihre authentische und humorvolle Art persönlich kennen lernen durfte, war für mich klar, dass ich ihre Hochzeit dokumentiert möchte. Umso glücklicher war ich, als sie mich für ihr Hochzeitsfest engagierten.
Bekanntlich war der Sommer 2016 nicht sehr sommerlich. Auch die Tage vor Tikva und Timos Hochzeit Ende Juli regnete es stark und die Wiesen waren durch die vielen Niederschläge aufgeweicht. Zudem war der Wetterbericht für ihren Hochzeitstag nicht besonders gut. Daher fiel die Freiluft-Trauung in der Waldschneise dem schlechten Wetter zum Opfer. Aber mit einer riesigen, halboffenen Reithalle hatten die beiden eine richtig gute Alternative in petto.
Während der Trauung war es draussen noch trocken – sogar drückte die Sonne hin und wieder durch die Wolken hindurch. Doch kaum waren Tikva und Timo frischvermählt an ihren vielen Freunden und Familie vorbei aus der Reithalle gezogen, wurden die Wolken dunkler und dunkler. Keine 15 Minuten nach dem Start des Apéros auf dem Hofplatz begann es innert weniger Sekunden sintflutartig vom Himmel zu schütten. “Rette sich wer kann” war in diesem Moment bei allen Gästen das Motto. So verschoben sich der Apéro und die Gesellschaft zurück in die schützende Reithalle. Gegen Ende des Apéros war eigentlich geplant, dass Tikva, Timo und ich uns für die Paarfotos verabschieden würden. Leider regnete es immer noch stark – aber glücklicherweise stand unmittelbar daneben noch eine zweite Reithalle, in welcher wir ungestört fotografieren durften.
Oberhalb der Reithallen fand das Abendessen für die engen Freunde der beiden und die Familienmitglieder statt. Ganz im (von mir geliebten) kreativen rustikalen, DYI-Stil hatten die beiden die halboffene “Scheune” dekoriert und die Gäste genossen ein entspanntes BBQ – während es draussen in strömen weiter regnete. Die Sonne war schon untergegangen, als der Regen endlich nachliess. Timo, selber ein talentierter Hobbyfotograf, und ich wussten beide, dass jetzt der Zeitpunkt für stimmungsvolle Paarfotos ideal war. Da ich bis ahin noch nichts gegessen hatte – ich esse normalerweise immer nach den Gästen – bot Timo mir an, mit mir die Hälfte seines Filets zu teilen. Mein Verneinung akzeptierte er nicht und so teilte der Bräutigam (!!!) mit mir sein Abendessen. Eine Geste, die ich nie mehr vergessen werde und welche die Herzlich- und Gütigkeit der beiden wunderschön aufzeigt.
So stiegen wir kurzentschlossen in mein Auto und fuhren auf eine nur wenige hundert Meter von der Reithalle entfernte Wiese. Es dämmerte bereits und die Wiese war vom Regen durchnässt – aber es hat sich sowas von gelohnt, nochmals raus zu gehen. In diesem Moment zeigte sich, dass die beiden wirklich so offen und abenteuerlich sind, wie in ihrer ersten Mail geschrieben hatten. Mein Bauchgefühlt hat mich nicht im Stich gelassen…
Der Abend wurde umrahmt von emotionalen Reden und persönlichen Beiträgen. Toll war es – und für mich eine Freude und gleichzeitig eine Ehre, einen solch schönen und wichtigen Anlass für zwei so tolle und liebenswerte Menschen festhalten zu dürfen.
Coiffeur: Jael Tännler
Timos Fliege: Meine Holz-Fliege
Apéro auf dem Hofplatz: Caroline Röthlisberger
Abendessen / BBQ: David Bucher & Benjamin Ebertshäuser